Dachdecker-Ausbildung – Ablauf, Voraussetzungen und mehr

Steve Tams
2018-09-18 13:29:00 / Handwerkertipps
Dachdecker-Ausbildung – Ablauf, Voraussetzungen und mehr - Ausbildung zum Dachdecker - Voraussetzungen und Ablauf
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Immer mehr Jugendliche möchten eine handwerkliche Karrierelaufbahn einschlagen, da der Bedarf an geeigneten Arbeitskräften hoch ist und sich an dieser vielversprechenden Grundsituation wohl zukünftig auch nichts ändern wird. Vor allem die Dachdecker-Ausbildung ist dabei besonders beliebt. Der Mix aus Aufgabenvielfalt, körperlicher und geistiger Forderung und Zukunftspotenzial kommt hervorragend an, sodass viele angehende Azubis bewusst nach freien Ausbildungsplätzen in diesem Sektor Ausschau halten. Doch wie genau laufen die Lehrjahre ab und welche Voraussetzungen sollte man unbedingt mitbringen? Wir haben in unserem Blogbeitrag das Thema näher beleuchtet.

Welche Tätigkeiten warten in der Dachdecker-Ausbildung auf einen?

Diejenigen, die sich fest für eine Dachdecker-Ausbildung entschieden haben, können sich auf ein spannendes und breitgefächertes Aufgabengebiet freuen. Wie der Name bereits sagt, umfasst die Haupttätigkeit die Eindeckung bzw. die Errichtung eines Daches. Aber auch Wartungsarbeiten werden durchgeführt, um das eventuell an einigen Stellen in die Jahre gekommene Dach wieder auf Vordermann zu bringen. Das Drumherum sollte in diesem Beruf nicht unterschätzt werden. Hier warten viele Aufgaben mit denen man vorab nicht gerechnet hätte.

So werden von vielen Unternehmen teils auch Solaranlagen auf dem Dach installiert und in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Doch auch Dachbegrünungen gehören immer häufiger zum Leistungsportfolio, damit der Bedarf nach klimaunterstützenden Maßnahmen auf Kundenseite befriedigt werden kann. Am nächsten Tag könnte der Arbeitstag eines Dachdecker-Azubis schon wieder andere Züge annehmen. Fassadenbekleidungen, sowie Schornstein- und Regenrinnenreparaturen gehören ebenfalls zum Alltag dazu. Dies war lediglich ein kurzer Auszug aus den möglichen Tätigkeiten, was wiederum zeigt, wie umfassend der Job ist. Man wird immer mal wieder mit Aufgaben konfrontiert, die einem bis dato völlig unbekannt waren, sodass eine hohe Lernbereitschaft und schnelle Auffassungsgabe vorteilhaft sind. Hinzu kommt der Umgang und das Management mit den Arbeitsmaterialien, sowie der immer weiter voranschreitende Trend zur digitalen Arbeitsverrichtung. Gut möglich, dass unter anderem die Steuerung von Drohnen bald Normalität in diesem Berufsbild ist, um Aufgaben effektiver durchführen zu können. Es ist elementar, dass Azubis interessiert an neuen technischen Möglichkeiten wie diese sind.


Gibt es innerhalb der Dachdecker-Ausbildung Spezialisierungen?

Das 3. Lehrjahr einer Dachdecker-Ausbildung ist äußerst bedeutsam. In dieser Phase entscheidet der Lehrling sich für eine Fachrichtung, die den weiteren beruflichen Verlauf maßgeblich mitbeeinflusst. Folgende 2 Optionen stehen dabei zur Auswahl:

  • Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik
  • Reetdachtechnik

Beide Fachrichtungen unterscheiden sich von den Aufgaben her deutlich. Das Gebiet der Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik umfasst unter anderem die Dacheindeckung, die Herstellung von Holzkonstruktionen und die Abdämmung bzw. Abdichtung von Bedachungen. Es wird ein hohes Wissen über die verschiedenen Dämmstoffe und Dachbodendämmungen vorausgesetzt. Die Arbeit mit Dachziegeln und Verarbeitungsstoffen gehört zum Alltag. Die fachgerechte Montage von Dachfenstern wird dabei genauso ausgeführt, wie die Installation von Solarsystemen.

Anders gestaltet sich der Tagesablauf eines Azubis bei der Fachrichtung Reetdachtechnik. Hier wird speziell die Dacheindeckung mit Schilfrohr thematisiert. Um das sogenannte „Reet“ ordnungsgemäß zu befestigen und zuzuschneiden, gibt es diverse Techniken und Herangehensweisen, die der Lehrling im Laufe der Zeit perfektionieren muss. Auch Reetdächer müssen eine fachgerechte Abdichtung und Dämmung erfahren. Hier wird verglichen zu den üblichen Dachziegeln jedoch anders vorgegangen.

Unabhängig von der gewählten Fachrichtung müssen alle Dachdecker-Azubis über die Besonderheiten von Schneefanggittern und Blitzschutzanlagen Bescheid wissen. Hierbei muss Wissen über die Punkte Planung, Anbau, Wartung und Reparatur erlangt werden. Auch nach Abschluss der Dachdecker-Ausbildung gibt es viele Möglichkeiten Spezialisierungen in Form von Prüfungen, Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen zu erlangen.


Welche Voraussetzungen sollte man für die Dachdecker-Ausbildung erfüllen?

Neben den schulischen Voraussetzungen, sollte zunächst eine grundlegende Sache gegeben sein – Interessierte sollten sich gerne an der frischen Luft aufhalten wollen und dürfen zudem keine Angst vor Höhen haben. Da bei fast jeder Wetterlage gearbeitet wird, sollte man sich im Vorfeld über diese Tatsache im Klaren sein.

Auch gute körperliche Voraussetzungen sind empfehlenswert, da bei handwerklichen Berufen das „Zupacken“ oftmals dazu gehört. Daneben ist selbstverständlich auch das gewisse Köpfchen gefragt, da beispielsweise Berechnungen durchgeführt und Maschinen bedient werden müssen. Wer ein gutes technisches Verständnis besitzt und zudem mathematische Basics nicht scheut, der bringt bereits ein gutes Grundgerüst mit. Teamfähigkeit wird in nahezu jeder Stellenausschreibungen von einem Bewerber verlangt. In der Dachdecker-Ausbildung ist dieser Begriff jedoch alles andere als eine Standardfloskel. Hoch auf den Dächern ist es stets wichtig, dass man sich innerhalb des Teams auf den anderen verlassen kann. Die sicherheitsrelevanten Punkte müssen im Einsatz immer erstklassig abgedeckt werden. Teamfähigkeit wird in nahezu jeder Stellenausschreibungen von einem Bewerber verlangt. In der Dachdecker-Ausbildung ist dieser Begriff jedoch alles andere als eine Standardfloskel. Hoch auf den Dächern ist es stets wichtig, dass man sich innerhalb des Teams auf den anderen verlassen kann. Die sicherheitsrelevanten Punkte müssen im Einsatz immer erstklassig abgedeckt werden.


Allgemeine Infos zum Ablauf der Dachdecker-Ausbildung

Die Dachdecker-Ausbildung nimmt eine Dauer von 3 Jahren in Anspruch. Bei entsprechender schulischer Voraussetzung besteht die Möglichkeit die Lehrzeit auf 2 Jahre zu verkürzen. Hierfür ist dann allerdings mindestens die mittlere Reife erforderlich.

Wie bei den meisten Ausbildungen, sieht sich auch der Dachdecker-Azubi dazu verpflichtet eine Zwischenprüfung und Abschluss- bzw. Gesellenprüfung abzulegen. Die Zwischenprüfung muss in der Regel gegen Ende des 2. Lehrjahres absolviert werden. Die Gesellenprüfung steht zum Ende der Ausbildungszeit an. Je nachdem ob der Azubi die Ausbildung verkürzt oder nicht, kann sich der Zeitpunkt der Prüfungsabsolvierung entsprechend ändern.

Seit Anfang 2020 genießen auch Auszubildende Dachdecker einen Mindestlohn. Im ersten Ausbildungsjahr beträgt die Vergütung 600 Euro, im zweiten 750 Euro und im dritten Lehrjahr 1000 Euro.


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